Nashornpower Bochumer Sozialforum
 Info zum Forum   Termine   Querbeet   Materialien   Presse   Links   Mailingliste   Kontakt 
Querbeet :: Opel

Zugeständnisse der IG Metall bei
Volkswagen größer als bislang bekannt

URL dieses Artikels: http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/312134.html
06. Nov 2004 11:30

Die Einbußen für die VW-Belegschaft sind einem Bericht zufolge härter als bisher bekannt. Überstunden würden kaum noch bezahlt - und der vereinbarte Kompromiss enthalte eine «Revisionsklausel».

Der bei Volkswagen vor wenigen Tagen erzielte Tarifkompromiss enthält einem Bericht zufolge härtere Einschnitte für die Belegschaft als bislang bekannt. Wie das Magazin «Der Spiegel» am Samstag vorab berichtete, sind die «vermeintlichen Errungenschaften» wie Arbeitsplatzgarantie und Einmalzahlung von 1000 Euro in Wahrheit keine Errungenschaften.

Der Vertrag enthalte eine «Revisionsklausel», berichtete das Magazin unter Berufung auf ein achtseitiges Papier, in dem beide Tarifparteien gemeinsam ihr Verhandlungsergebnis festgehalten haben. Bei einer «Änderung der Grundannahmen oder der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen» könne der Konzern ihn mit einer Frist von drei Monaten kündigen. Das sei ausreichend vage, damit das Unternehmen im Krisenfall schnell reagieren und notfalls auch Mitarbeiter entlassen könne.

 

«Getäuscht fühlen müssen sich VW-Beschäftigte durch die angekündigte Einmalzahlung von 1000 Euro», so der Spiegel. Die IG Metall habe umgerechnet, dass dies einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von 1,35 Prozent entspricht. Tatsächlich werde diese Zahlung im nächsten Jahr Einkommenseinbußen für die Belegschaft zur Folge haben, denn bisher habe sie im Mai einen Bonus erhalten, der in diesem Jahr bei 1500 Euro lag und im kommenden Jahr wegfällt – stattdessen gibt es die Einmalzahlung von 1000 Euro.

Überstunden werden kaum noch bezahlt

Zudem werden dem Magazin zufolge Überstunden künftig kaum noch bezahlt. «Mehrarbeit soll grundsätzlich durch bezahlte Freistellung von der Arbeit ausgeglichen werden», zitierte das Magazin aus dem Papier. Nur wenn ein Ausgleich durch Freizeit für einen absehbaren Zeitraum ausgeschlossen ist, sei eine «Abgeltung in Geld» vereinbar, heißt es demnach. Wenn dennoch Überstunden bezahlt werden, gibt es dafür kaum noch Zuschläge: Diese sollen laut «Spiegel» nur bezahlt werden, wenn der Beschäftigte länger als 40 Stunden in der Woche arbeitet. Und das sei bei Volkswagen nicht absehbar, so das Magazin.


Bereits Vereinbartes fällt weg

Ferner wird laut «Spiegel» eine bereits vereinbarte indirekte Lohnerhöhung entfallen. Bei VW sollen, wie bei anderen Unternehmen auch, Arbeiter und Angestellte künftig nach einem einheitlichen Entlohnungssystem bezahlt werden.

Management und Gewerkschaft hatten sich vor zwei Jahren darauf geeinigt, bei der Eingruppierung der Arbeiter in dieses System die Löhne um durchschnittlich 1,4 Prozent anzuheben. Jetzt heißt es dem Magazin zufolge in dem Papier, die «vereinbarten Strukturkomponenten von zusammen 1,4 Prozent entfallen ab dem 1. Oktober 2004 ersatzlos».

Haustarifvertrag wird Auslaufmodell

Mitarbeiter, die VW ab dem 1. Januar 2005 einstellt, sollen in etwa den Lohn erhalten, den derzeit die Mitarbeiter in der «Auto 5000 GmbH» verdienen – allerdings für eine Arbeitswoche bis zu 35 Stunden, während in der «Auto 5000 GmbH» bis zu 42 Stunden pro Woche gearbeitet wird. Der alte Haustarifvertrag von VW gilt nur noch für jene, die derzeit bereits beschäftigt sind. «Der Spiegel» spricht von einer Drei-Klassen-Belegschaft, die es künftig im VW-Konzern gebe.

Am vergangenen Mittwoch hatten sich die Verhandlungsführer von IG Metall und VW, Hartmut Meine und Josef-Fidelis Senn, auf den Kompromiss geeinigt, der am Freitag von der Großen Tarifkommission der Gewerkschaft gebilligt wurde. Danach hat sich das Unternehmen bis Ende 2011 verpflichtet, 103.000 Stellen in Westdeutschland zu erhalten. Die Personalkosten sollen ab 2006 um eine Milliarde Euro gesenkt werden. (nz)

Posted: So - November 7, 2004 at 09:48 nachm.  
   
>
 
impressum